Shaker Heights ist ein adretter, gut bürgerlicher Vorort von Cleveland. Die sechsköpfige Familie Richardson lebt hier in einer Kleinstadtidylle, einzig Tochter Izzy scheint das „schwarze Schaf“ der Familie zu sein.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, daß die Ausgangssituation nicht so beschaulich ist, wie sie nach außen zu sein vorgibt. Das Haus der Familie steht in Flammen, die Brandstifterin soll Izzy gewesen sein.
In „Kleine Feuer überall“ gibt uns Celeste Ng einen Einblick in verschiedene Familien. Zwei davon sind die wohlhabenden Richardsons sowie die Künstlerin Mia Warren mit ihrer Tochter Pearl. Mutter und Tochter haben keinen festen Wohnsitz, sie sind ständig in ihrem Auto unterwegs, leben aus dem Koffer, bleiben nur kurz an einem Ort. In Shaker Heights wollen sie nun Wurzeln schlagen, zufällig ist ihre Vermieterin Elena Richardson.
Im Rückblick wird nun die Geschichte aller Personen erzählt. Am Ende erfahren wir, wie es zu dem Brand kam, dazwischen gibt es noch jede Menge kleine Geschichten, die alle unabhängig voneinander beeindruckend sind, aber auch als Ganzes einen Sinn machen.
Leibliche Mütter, Adoption, Leihmutterschaft, da sind die hier vorherrschenden Themen, bei denen es nicht nur zwei Seiten gibt, nicht nur Gut und Böse.
Trotz vieler Personen und zeitlicher Sprünge, schafft es die Autorin durch einen flüssigen, angenehmen Erzählstil diese Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
Die wechselnden Erzählperspektiven machen das Buch abwechslungsreich und spannend, die Figuren sind zwar nicht alle sympathisch, aber man erfährt mehr über ihren Hintergrund, hat deswegen Verständnis für ihre Handlungsweisen.
Eine gefühlsmäßig anstrengende, aber großartige Geschichte mit vielen Puzzleteilen und Wendungen.
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Autor: Celeste Ng
Erschienen: 20. April 2018
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28156-0