Ralf Thains Roman „2. Reihe rechts. Gleich neben dem Drummer“ ist eine amüsante Erzählung aus dem Leben eines Musikers und Musikliebhabers.
Eine fiktive Geschichte, erzählt von Hotte, aufgewachsen in den 50er und 60er Jahren, vermischt mit wahren Erlebnissen und dem Musikgeschmack des Autors.
Welche Erzählungen und Episoden dabei auf wahren Begebenheiten beruhen, lässt der Autor offen.
Hotte erzählt frei Schnauze. Von den ersten Erlebnissen mit der Musik, den Lieblingsbands, dem ersten Job, der ersten Liebe. Der Stil ist eher einfach, kurze Sätze, es ist als ob man Hotte vor sich sitzen hätte.
Die zahlreichen Aufzählungen und Erinnerungen an Bands ab ca 1960 sind interessant für jeden, der sich mit der Musik dieser Zeit beschäftigt und sie selbst hört oder gerne nachspielt. Wenn man die Bands nicht kennt, könnten die Auflistungen, und besonders der Epilog, in dem Thain Hörempfehlungen ausspricht, sowie die bekanntesten Alben seiner Lieblingsbands aufzählt, hilfreich sein und evtl als ein Leitfaden fungieren.
Wer zu diesem Buch greift, bekommt einen kleinen Eindruck vom Leben eines Heranwachsenden in dieser Zeit.
Etwas zu kurz kommen für mich die Erfahrungen in New York, wo Hotte als Talentscout für eine Plattenfirma arbeitet.
Hier hätte ich mir mehr (wahre) und detaillierte Erzählungen aus der, mit Sicherheit sehr spannenden Zeit gewünscht. Leider erwähnt Hotte – vielleicht aus rechtlichen Gründen? – nie eine bekannte Band, und das hätte man sich als Fan der Musikszene der 70er Jahre doch am meisten gewünscht.
So bleibt Hottes Geschichte eine nette, amüsante Plauderei, eine Lebensgeschichte wie man sie von einem Alt-Rocker bei einem Bierchen erzählt bekommen könnte.
Das ist aber in Ordnung, Hottes Geschichte ist zwar keine Literarisch wertvolle Erzählung, aber sie gibt einen kleinen Einblick in eine musikalisch interessante Zeit.