Rezension: „Als wir unbesiegbar waren“ von Alice Adams

Jugendfreundschaft vs Erwachsenenleben

Ende der 90er Jahre treffen sich auf einem Hügel in der Nähe von Bristol vier Freunde, Studenten Anfang 20, und verbringen einen Sommertag miteinander.

Sie haben ihr Studium fast beendet und ihre Wege werden sich danach trennen. Sie haben verschiedene Ziele, Träume und Wünsche, wollen aber ihre Freundschaft aufrecht erhalten auch, wenn sie sich nicht mehr so oft sehen sollte.
So beginnt der Roman von Alice Adams „Als wir unbesiegbar waren“.

Über 20 Jahre verfolgen wir die Geschichte dieser Freundschaft, mit ihren vielen Höhen und Tiefen. Mal sind sie sich sehr nahe, mal bringt sie das Leben und ihr Alltag auseinander. Ihre Beziehungen zueinander sind vielen Veränderungen ausgesetzt, ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt.

Schwärmerei und Verliebtheit innerhalb der Gruppe; Eifersucht auf den sozialen Status des anderen, auf den guten Job, die sorglose und teils naive Art zu leben; Angst, den richtigen Zeitpunkt für etwas Wichtiges verpasst zu haben; nicht so sein wollen wie die eigenen Eltern und doch entdecken, dass man manches genau so wie sie macht. Das sind einige der Themen und Probleme die hier angerissen werden und mit denen jeder von uns irgendwie schon mal gehadert hat. Ende 30 gehört man plötzlich zu den Erwachsenen, wann und wie ist das eigentlich passiert?

Die vier Freunde fand ich aus dem Leben gegriffen. Sie waren trotz ihrer Fehlentscheidungen – oder vielleicht gerade deswegen – sympathisch, und ich konnte mich ein bisschen mit jedem von ihnen identifizieren. Diese Geschichte hat bei mir einen Nerv getroffen und einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Das Buch ist eine Reise über 20 Jahre. Der Roman ist leicht und teils witzig geschrieben, ohne simpel zu sein. Die kurzen Kapitel – jedes beschreibt einen Zeitabschnitt mit einem bestimmten Ereignis – lassen sich flüssig lesen, sie sind kurze Episoden aus dem Leben der Freunde.
Das Ende fand ich persönlich etwas schwach, aber es war wohl wie das richtige Leben: es gibt nicht immer das Ende, welches man sich wünscht, und Freunde handeln und denken nicht so, wie man es selbst tun würde.

Für mich ein tolles Sommerbuch über Freundschaft, Beziehungen die sich mit dem Alter verändern, und das Leben als Erwachsener.

 

Autor: Alice Adams
Erscheinungstag: 19. Juni 2017
Verlag: DUMONT Buchverlag (Hardcover)

ISBN 978-3-8321-9841-1
Seiten: 336